Ich habe viel gelernt in den letzten einernhalb Monaten. Heute zum Beispiel, dass man einen Quallenbiss am besten mit Sonnencreme und Gurkenscheiben behandelt. 

Was ich sagen will, dass es mir echt schwer fällt einen Einstieg zu finden:D Es passiert so viel und ich bin einfach nicht hinterher gekommen. Die Zeit fühlt sich so unglaublich schnell an, bevor man sich versieht fällt man ins Bett und ist komplett weg. So eine Eingewöhnung braucht eben ein bisschen, aber mir geht’s sehr gut und es gibt reichlich zu erzählen 😊 

Die erste Woche                                           Die ersten Tage in Chennai waren so faszierend, dass ich mir das Grinsen einfach nicht aus dem Gesicht wischen konnte. Das schönste darin ist, dass so viele Menschen zurückgelächelt haben. Gut möglich, dass mich einige auch ausgelacht haben, aber das war egal. Wenn ich in meiner Gegend in Deutschland, fremde Leute anlächle, wird meistens einfach schnell der Augenkontakt unterbrochen. 

Aber alles hat sich sehr unreal angefühlt. “Ok, ich hock’ jetzt in Indien.“, war ein sehr häufiger Gedanke.                               Ich wohne hier jetzt für ein Jahr.               Das ist meine Arbeitsstelle.                               Diese Menschen begleiten mich jetzt.           “Chennai is hot, hotter, the hottest ~ you foreigner guys get fried“                            Das Essen ist echt scharf.                                 Das werde ich ab jetzt anziehen. (Danke, an alle ehemaligen Freiwilligen!)                   Alles ist laut, bunt und wunderschön.           Alles überfordert mich und noch nichts hat so viel von mir gleichzeitig erfüllt.                 Diese Luft werde ich atmen und auf diesem Boden stehe ich für ein Jahr.             Dankbarkeit ist so ein schönes Gefühl.         Ich fühle mich einfach glücklich überfordert.                                                 Mein Kopf konnte viele Feststellungen machen, aber so richtig werten, fiel mir bisschen schwer. Die Gedanken sind gerattert aber richtig aufnehmen konnte ich nichts 🌸🌈  
Ja und dann, habe ich dann ein leichtes Grummeln in meinem Bauch bemerkt und in der zweiten Woche  wurden die Geckos, die in unserem Badezimmer lebten, zu meinen besten Freunden.                                                           

Und egal wer erfahren hatte, dass es mir nicht so besonders geht, ich habe immer die gleichen Genesungstips bekommen.

“Looot’s of curd, idly and dosa, buttermilk with lot’s of spices, but food without spices. Fruit cool your body and only boiled water Kiki! Also instant noodles — good for your health!“ 

Als es mir dann nach einer über Woche, und 5kg weniger, immer noch nicht sonderlich besser ging, wollte ich in ein Krankenhaus gehen, doch kaum hatte ich den Entschluss gefasst, konnte ich jede Nahrung wieder bei mir behalten. 

Ich fühlte mich dann zwar noch ein paar Tage etwas schlapp, besonders mit den Gerüchen auf den Straßen hatte ich zu kämpfen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich an die Müllcontainer oder die ganzen Abgase gewöhnen könnte. Meine Laune sollte für die nächsten zwei Wochen gebessert werden, denn eines Morgens hat eine besorgte Gastmama “ihre“ Darja bei uns abgegeben. Die zwei hatten uns eine Woche davor schon mal besucht und angekündigt, dass Darja ein Praktikum bei V-Excel macht und mit uns wohnen wird, davor hat sie 3 Wochen in einer anderen Einrichtung gearbeitet. Allerdings ging’s mir zu diesem Zeitpunkt echt nicht gut, habe nur so halb zugehört und Darjas Einzugsdatum einen Monat zu spät in meinen Kalender eingetragen. Dem entsprechend unvorbereitet, sah unsere Wohnung schon so ein kleines bisschen unordentlich aus und Darjas Gastmutter hat noch fünfzehnmal nachgefragt, ob sie noch irgendetwas für uns einkaufen soll 😀 und innerhalb kürzester Zeit konnte ich dann auch verstehen, warum sie die Darja nicht gehen lassen wollte. 
Bild mit. Kuh
Darja ist die Art von Menschen, die den ganzen Raum erfüllen, sobald sie ihn betreten. Man kann sich stundenlang mit ihr unterhalten oder schweigend ein Mond&Sterne Knuspermüsli frühstücken. Aber am besten kann man Darja leicht paranoid, mitten in der Nacht aufwecken und gemeinsam auf Kakerlakensuche gehen.

Bild
Denn als ich einmal nachts aufgewacht bin und so ein richtig seltsames Surren gehört habe, musste ich direkt an Laura denken, die ja schon ein Jahr in dieser Wohnung lebt und meinte, dass die Kakerlaken einmal monatlich umgebracht werden müssen, sonst wären es wieder zu viele. Ganz besonders hängen geblieben bei ihren Kakerlakengeschichten, ist mir dann der Besuch von den Viecherchen in ihrem Bett und dass sie ziemlich laute Zirpgeräusche machen sollen.                        Darauf hin, konnte ich dank diesen unangenehmen Hintergedanken zu dem seltsamen Geräusch, nicht weiterschlafen und musste Darja wecken.                               Sie hat dann geduldig mit mir gesucht und schließlich festgestellt, dass ein Ladegerät nicht richtig in der Steckdose war und ich das Knistern von Strom gehört hatte. 

In Woche drei wurde es für uns selbstverständlich, sich die ganze Zeit zu kratzen, denn wir waren mit kleinen roten Punkten übersät. Bettwanzen sind wirklich nervige Tiere. 

Unser erster Wochenendausflug außerhalb von Chennai ging nach Mahabalipuram, eine Stadt, die eine halbe Stunde entfernt. Als wir dann im Bus dachten, dass es langsam Zeit wird auszusteigen, fuhr der Bus einfach weiter. Denn wir wussten nicht, dass wir in einen Expressbus saßen, bei dem man laut schreien muss, um vor der Endstation auszusteigen.

Zum Glück, musste der Bus daraufhin bald tanken und wir konnten in den richtigen umsteigen. Als wir dann wieder glaubten am Ziel zu sein, fragte ich sicherheitshalber den Fahrer, ob das die richtige Haltestelle ist und er nickte. Uns ist dann relativ schnell aufgefallen, dass wir in einem kleinen Vorort gelandet sind, der nur aus ein paar Wohnhäusern und Steinmetzen bestand. Aber stets bemüht aus jeder Situation das beste zu machen beschlossen wir einem Feldweg zu folgen und ein bisschen zu wandern. 

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