03. August 2017
Auf der Fahrt bin ich im Auto eingeschlafen, am Abend zuvor haben wir noch ein wirklich allerletztes Mal gefeiert. Als ich meine Augen geöffnet habe, waren wir bereits am Flughafen in München angekommen. Sehr seltsames Gefühl.
Wenn mich jemand gefragt hat, ob ich denn keine Angst vor dem großen, bösen Indien hätte, konnte ich das immer ziemlich sicher verneinen. Meine einzigen Ängste galten dem Abschied von meinen Liebsten, dem Flug und dem Zurechtfinden am riesigen Flughafen von Chennai.
Dass dieser Moment jetzt da war, konnte ich sehr schlecht realisieren. Meine Mama und ich sind äußerst emotionale Menschen. Schon Tage vor meiner Abreise, sind uns immer wieder die Tränen gekommen, wenn wir uns den Abschied und ein Jahr ohne einander vorgestellt haben.
Wir haben alle eine sehr dramatische Flughafenszene dargestellt, ich kann mich noch gut an die Blicke mancher Leute erinnern. Aber Emotionen muss man halt zulassen, wenn man nicht verkorksen will 😀 Meine Lieben sind so lange stehen geblieben, bis ich hinter dem Sicherheitscheck verschwunden bin. Sie haben mir ein letztes Abschiedsfoto geschickt, bevor ich mich in das Flugzeug von München, zu meinem Zwischenstop Doha, gesetzt habe.
Vor dem Fliegen hatte ich echt richtig Angst, denn bisher bin ich zweimal in meinem Leben geflogen und war zu klein, um mich daran erinnern zu können.
Aktionen, die mit Höhe oder jeder Art von Schnelligkeit zu tun haben, sind gar nicht meins, ich mag nicht mal das Bauchkribbeln beim Schaukeln 😂
Entgegen jeder Erwartung, hat es mir dann aber richtig gut gefallen und ich hatte fast keine Angst 😀
Das Bild ist von Thore http://thoresweltwartsjahr.wordpress.com Zum Glück hatte ich einen Fensterplatz, der Ausblick war traumhaft. Das Wolkenkind ist zuhause 🙂
In Doha bin ich ohne Probleme in das Flugzeug nach Chennai umgestiegen. Ich war die einzige Europäerin unter lauter Indern und alle waren sehr nett zu mir und interessiert. Ein paar waren besorgt, ob ich denn im richtigen Flugzeug sitze, weil es nach Chennai nur selten Touristen verschlägt. Ein Mann hat mir ebenfalls nicht glauben wollen, dass ich Deutsche bin und unser Gespäch endete mit den Worten “Oh, you’re quite friendly for a German.“
04. August 2017
Um zwei Uhr nachts Ortszeit, bin ich schließlich angekommen. Nach der ein oder anderen kleineren Komplikation, wurde ich von einem Mitarbeiter meiner Organisation herzlich in Empfang genommen. Mit dem Taxi sind wir zwanzig Minuten zu der Wohnung gefahren, die ich jetzt mein Zuhause nennen kann. Auf dem Weg dahin, habe ich mir die Augen fast aus dem Kopf gestarrt und war sehr fasziniert von allem.
Wir haben das große Glück, dass noch eine Freiwillige von letztem Jahr für ein Monat, mit uns wohnt. Ohne die liebe Laura, würden wir uns vielleicht ein bisschen verloren fühlen. Sie hat mir nach meiner Ankunft mein Bett gezeigt, in das ich auch kurze Zeit später, wie ein Stein gefallen bin.
~Kiki